Denkmalschutz

Seit vielen Jahren ist für mich der Denkmalschutz ein wichtiges Thema.

Leider hat der Denkmalschutz in der Realität seit langem einen äußerst schweren Stand. Gewinnmaximierung, Pflegeleichtigkeit und Stromlinienförmigkeit (Glas, Beton, Metall) haben zumeist Vorrang. Immer mehr Bau-, Industrie- und Bodendenkmäler verschwinden dadurch für immer. Für eine Kulturnation ist dies skandalös, schließlich geht es um die Rettung und Bewahrung unseres kulturellen Erbes. Oft wird auch ganz bewusst so lange gewartet, bis ein Denkmal nicht mehr zu retten ist.

Ein recht aktuelles Beispiel ist auch das – inzwischen abgerissene – welche SCHANDE! – älteste Flusskraftwerk der Welt in Rheinfelden. Es wurde nicht mehr gebraucht – also weg damit. Was denn sonst?

Natürlich benötigen auch Denkmäler Nutzungskonzepte, die wirtschaftlich sind. Aber häufig fehlen den Verantwortlichen Ideen, Kreativität und vor allem der Wille, ein Denkmal überhaupt zu erhalten.

Gemeinden lassen es zu, dass vor ihren Toren gesichtslose und austauschbare Gewerbe- und Mischgebiete gewachsene Strukturen verhunzen. “Moderne” Rathäuser, Banken und Sparkassen wirken häufig wie hilflose und geschmacksverirrte Mischungen aus griechischem Tempel und Autobahnraststätte.

Aber auch im Kleinen wird historische Bausubstanz häufig verhunzt und massakriert: Mit sprossenlosen Plastikfenstern, aufgerissenen Fassaden und Dächern, Toilettenkacheln an Fassaden, monströsen (Biffar-)Plastik-Metalleingangstüren, chinesischen Billigputten im Garten, oberbayrischen Geranien-Balkonen, Jägerzäunen und so pflegeleichten Grabkoniferen, mit allem, was die billigen Bau- und Verschandlermärkte eben so hergeben.

“Es gibt immer etwas zu versauen!”

Traurig ist auch, dass sich seit einiger Zeit viele Vorgärten in Palmen- und Bambusparadiese verwandeln – und heimische Gewächse verschwinden.


Vorkämpfer Dieter Wieland

Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle den Vorkämpfer, Vordenker, spitzzüngigen Autor und Filmemacher Dieter Wieland, der seit Jahrzehnten gegen diese Entwicklung ankämpft: Mit Sendungen vor allem im Bayerischen Fernsehen (u.a. das Format “Topographie”), aber auch etwa mit seinem lesenswerten Buch “Grün kaputt”. Einen kleinen (leider etwas unscharfen) Video-Eindruck finden Sie hier:


Stuttgart: S 21 – das größte Stadtzerstörungsprojekt seit dem 2. Weltkrieg!!!!!

Wer kann eigentlich so dumm und töricht sein, eine milliardenteure Idee zu entwickeln, bei der mehrere Denkmäler abgerissen, ein herrliches Stück Stadtpark vernichtet – und eine Landeshauptstadt für rund 15 Jahre zur Großbaustelle wird???

So geschehen beim größten Stadtzerstörungsprojekt seit dem 2. Weltkrieg: Stuttgart 21.

Der an sich denkmalgeschützte Stuttgarter Hauptbahnhof von Bonatz wurde neben weiteren denkmalgeschützten Gebäuden, vor allem einem Großteil des Mittleren Schlossgartens, im Zuge von “Stuttgart 21″ in weiten Teilen zerstört und vergewaltigt.

Der Nordflügel ist bereits Geschichte, der Südflügel ist ebenfalls komplett vernichtet. Drei Flügel samt herrlichem Innenhof der ehemaligen Bahndirektion (Fotos vorher nachher) sind zerstört. Deswegen lehne ich dieses Projekt entschieden ab.

Kämpfen auch Sie weiterhin gegen dieses Wahnsinnsprojekt!!!!!!!!

Kontaktmöglichkeiten: Die “Parkschützer“, BAA.